Businessplan erstellen für Gründer

Businessplan schreiben

Du hast eine Geschäftsidee und willst sie möglichst schnell umsetzen, allerdings benötigst Du noch Geldgeber, die Dein Projekt unterstützen oder Du willst den Gründerzuschuss der Agentur für Arbeit beantragen? Hier erfährst Du alles, was Du beim Schreiben Deines Businessplans beachten solltest.

Was soll ein Businessplan leisten?

Ein Businessplan - oder Geschäftsplan - soll den Leser überzeugen, dass Deine Geschäftsidee Aussicht auf Erfolg hat. Evtl. entscheidet sich dann ein Investor oder die Arbeitsagentur, Dir Fördermittel oder Zuschüsse zu gewähren.

Wie Du jetzt zu diesem Ziel kommst, ist genau genommen Dir überlassen. Du kennst die Geschäftsidee am besten und der einzige Grund, warum Du Dich evtl. an eine gewisse Struktur im Businessplan halten solltest ist, weil man als Gründer /in häufig den Wald vor Bäumen nicht mehr sieht und den Leser mit dem ganzen Wissen überfordern könnte. Eine bestimmte Gliederung soll Leitfaden für Dich sein, den Businessplan zu schreiben.

Der Aufbau des Businessplans

Ein Businessplan enthält üblicherweise folgende Bestandteile:

  • Deckblatt
  • Gliederung
  • Zusammenfassung (Executive Summary)
  • Textteil
  • Zahlenteil (Finanzplan)
  • Anhänge

 

Das Businessplan Deckblatt

Das Deckblatt ist dazu da, den Businessplan ansprechend zu gestalten und vergleichbar mit einem Bucheinband. Wir lesen auch lieber Bücher, die schön aussehen als solche mit einem tristen Erscheinungsbild. Beim Layout bist Du frei. Evtl. bietet sich Bild auf dem Deckblatt an, z.B. von Dir oder Du nimmst ein Bild, das die Geschäftsidee widerspiegelt.

Wie bei einem Bucheinband gehört ebenfalls Dein vollständiger Name und der Titel - in Deinem Fall die Geschäftsidee - auf das Deckblatt. Zusätzlich kann man auf dem Deckblatt die Adresse und Kontaktdaten unterbringen.

 

Gliederung eines Businessplans

Die Gliederung hat den Zweck, den Leser einen Überblick zu geben, was ihn erwartet. Gleichzeitig sieht er auf einen Blick, ob Du die wichtigsten Topics berücksichtigt hast.

Solltest Du den Businessplan digital verschicken und erhält ihn der Leser in dieser Form, hat eine Gliederung, die Links an die richtige Stelle setzt, den Vorteil, dass der Leser direkt zur entsprechenden Stelle springen kann. Dies kannst Du z.B. erreichen, indem Du in Word das Feature der Inhaltsangabe (im Tab Referenzen) nutzt.

 

Die Zusammenfassung (Executive Summary)

Manchmal hat der Leser nicht die Zeit, alles von vorne bis hinten zu lesen oder er will die wichtigsten Aspekte Deines Businessplans nachschlagen. Hierfür ist die Zusammenfassung gedacht. Sie stellt zu allen Haupt-Überschriften, die Du im Textteil schreibst, die wichtigsten Aspekte in 2-3 Sätzen dar. Die Zusammenfassung hat dann selbst eine Länge von ca. einer Seite.

 

Der Textteil 

Er ist das Herzstück für alle, die die Geschäftsidee verstehen wollen. Auf den Textteil gehen wir daher nachfolgend ausführlicher ein.

 

Der Zahlenteil

Er ist das Herzstück für alle, die die Geschäftsidee verinnerlicht haben und nun untersuchen wollen, ob die Geschäftsentwicklung, die Du prognostizierst, realistisch ist und hinreichend, um z.B. eine Beteiligung an Deinem Projekt einzugehen. Der Zahlenteil ist ebenfalls für die Arbeitsagentur der wichtigste Teil, wenn Du aus der Arbeitslosigkeit gründest und Unterstützung in Form des Gründungszuschusses beantragst.

 

Anhänge

Als Anhang gehört alles in den Businessplan, was für Deine Person Werbung macht. Du kannst z.B. Bilder oder Abbildungen anfügen, die den Schriftteil des Businessplans überladen hätten, und Du dort nur auf den Anhang verweisen willst. 

In den Anhang gehören auch Zeugnisse, Zertifikate und Abschlüsse, die belegen, dass Du in der Lage bist, die Geschäftsidee erfolgreich umzusetzen. 

Der Vollständigkeit halber gehört ebenfalls Dein Lebenslauf in den Anhang. Er macht Deinen Werdegang plausibel und veranschaulicht evtl., warum die Selbständigkeit logisch zu Dir dazugehört.

Der Textteil des Businessplans

Mit dem schriftlichen Teil führst Du den Leser durch Deinen Geschäftsplan durch und erläuterst für einen Laien, was Du vorhast. Du gehst in diesem schriftlichen Teil davon aus, dass der Leser in Deiner Branche nicht firm ist.

Der Textteil deckt folgende Inhalte ab:

  • Geschäftsidee / Geschäftsmodell
  • Der Mehrwert im Markt (USP)
  • Die Gründer /innen bzw. das Gründerteam
  • Markt und Wettbewerb
  • Marketing und Vertrieb
  • Preisstrategie
  • Chancen und Risiken

Diese Liste ist ein Beispiel, wie Du den Geschäftsplan klar strukturieren kannst und den Leser "an die Hand nimmst". Manchmal kann es sich auch anbieten, die Reihenfolge zu ändern. Zeichnet sich Deine Idee z.B. durch eine bestimmte Fähigkeit der Gründer/innen aus und ist dies gleichzeitig Dein Mehrwert im Angebot, macht es Sinn, die Beschreibung zum Gründerteam und den Mehrwert zusammen zu legen oder die Beschreibung zum Team direkt hinter dem Geschäftsmodell zu beschreiben.

Das Geschäftsmodell

Das Geschäftsmodell gut zu beschreiben, ist vielleicht die größte Herausforderung des Businessplans. Dies fällt insbesondere deshalb schwer, weil man selbst in der Entwicklung der eigenen Idee schon so viel weiter ist. Aber der Leser startet von Null. 

Hinzu kommt, dass im Abschnitt zum Geschäftsmodell schon der Mehrwert untergebracht werden muss, den man am Markt bietet. Denn die eigentliche Geschäftsidee ist ja gerade etwas anzubieten, dass es in der Form noch nicht gibt, zumindest nicht in der Form oder nicht zu dem Preis. Und genau das was es eigentlich noch nicht gibt, soll der Leser verstehen.

 

Die Zielgruppe

Vermutlich schreibst Du es automatisch, wenn Du die Geschäftsidee schilderst. Denke nur daran, die Zielgruppe zu erwähnen, auf die das Angebot zugeschnitten ist.

 

Das Einzugsgebiet

Zur Beschreibung des Geschäftsmodells gehört auch klarzustellen, wo ich eigentlich anbiete. In einer Stadt, einer Region, in einem Land oder darüber hinaus? Biete ich das Produkt oder die Dienstleistung in physischer Form an oder online?

 

Zeitliche Einschränkungen

Im Geschäftsmodell sollte ebenfalls erwähnt werden, wenn es saisonale Besonderheiten gibt und Dein Gründungsvorhaben besonders zu einer bestimmten Zeit nachgefragt wird oder gerade nicht. 

 

Rechtsform

Die Rechtsform sollte ebenfalls kurz im Geschäftsmodell angesprochen werden. Bei manchen Gründungen ist das Thema schnell erledigt, z.B. bei freiberuflichen Gründungen, die sich aus dem Beruf ergeben, den man erlernt hat.

Sobald ich allerdings eine Gesellschaftsform wähle, die von der üblichen Vorgehensweise abweicht, sollte ich dies zusätzlich erläutern. Wenn ich als Freiberufler z.B. eine Kapitalgesellschaft wähle, sollte ich erläutern, warum ich dies mache. 

Gewerbetreibende, die ein Unternehmen gründen, sollten stets erläutern, warum sie sich für die eine oder andere Gesellschaftsform bei der Unternehmensgründung entscheiden.

Der Mehrwert im Markt (USP)

Der so genannte Unique Selling Point (USP) ist für jede Existenzgründung von herausragender Bedeutung, denn hierdurch hebe ich mein Angebot von der Konkurrenz ab.

Der USP kann in der Art des Angebots liegen, z.B. wenn ich ein Produkt oder eine Dienstleistung anbiete, die sonst keiner auf dem Markt hat. Es kann aber auch die Schnelligkeit der Zurverfügungsstellung der Produkte sein, die örtliche Ausdehnung oder gerade die Konzentration auf ein bestimmtes Angebot sein, das Dich als Gründer /in auszeichnet.

Ebenfalls spielt Dein Preismodell eine Rolle. Evtl. bist Du besonders günstig oder hast eine spezielle Preisdifferenzierung, die Dein Angebot attraktiv macht. 

Das Gründerteam

In dem Abschnitt zum Gründerteam gehören zunächst die Informationen zu den Gründern /innen. Wer gründet und welchen Hintergrund haben sie. In diesem Abschnitt stellst Du idealerweise den Zusammenhang aus gesammelter Erfahrung in der Vergangenheit und der Verwendung der Kenntnisse und Qualifikationen in der geplanten Gründung her.

Du musst nicht die gesamten Lebensläufe an dieser Stelle widergeben, allerdings alles erwähnen, was dem Leser zu verstehen gibt, warum gerade Du und die Gründer /innen aufgrund Eurer Erfahrung geeignet seid, das Projekt ins Leben zu rufen. Hebe Stärken und Schwächen hervor und erwähne, wie Du Schwächen kompensieren willst.

Du kannst ebenfalls bereits erwähnen, wenn der Aufbau eines Teams geplant ist und wie Du hierbei vorgehst.

Markt und Wettbewerb

Dein Businessplan wird dann Vertrauen schaffen, wenn Du belegen kannst, dass Du Dich mit dem Markt und den Wettbewerbern besonders gut auskennst. Schließlich muss die Marktanalyse Aufschluss darüber geben, wie Dein Angebot in den Markt passt.

Die Analyse des Marktes und der Wettbewerber hat sich allerdings in den letzten Jahren stark gewandelt. Der Grund liegt darin, dass potenzielle Kundinnen und Kunden anders suchen als noch vor zehn oder zwanzig Jahren. Die Suchen finden in der Regel über Suchmaschinen und Google Maps statt. 

Allein die Analyse über Suchmaschinen fördert Konkurrenz zutage, an die Gründer /innen häufig noch nicht gedacht haben. Auf der anderen Seite ermöglicht dies neue Chancen bei der Akquisition von Kundinnen und Kunden.

Wenn Du einen überzeugenden Businessplan erstellen willst, musst Du diese Aspekte berücksichtigen. Hin und wieder ändert sich bei der Analyse des Marktes über Online-Tools sogar der Zuschnitt der Geschäftsidee.

Marketing und Vertrieb

Im Businessplan ist dieses Kapitel eng mit dem Kapitel zu Markt und Wettbewerb verwoben. In diesem Kapitel legst Du dar, wie Du Kundinnen und Kunden gewinnen willst. Du erläuterst traditionelle Wege des Marketings und der Werbung, solltest aber auch darlegen, inwiefern Online-Marketing eine Rolle spielt.

In dieses Kapitel gehören ebenfalls Informationen zu Deiner Webseite. Welche Art des Webauftritts ist geplant oder existiert bereits, welche Technik nutzt Du? Du könntest beispielsweise erläutern, wenn Du Dich für eine leicht handhabbare Wordpress-Seite entschieden hast, die Du selbst verändern kannst oder ein Baukasten-System wie z.B. Wix. 

Preisstrategie

Die Preisstrategie solltest Du schon deswegen aufführen, weil sie dem Leser zeigt, dass Du Dich mit den Preisen am Markt auskennst und Du Dein Angebot mit seinen Vorzügen oder auch Nachteilen in den Preisen berücksichtigt hast. Solltest Du Dich mit den Preisen von der Konkurrenz abheben, hast Du sie vermutlich bereits im Abschnitt zum USP erwähnt. Hier hast Du jetzt die Möglichkeit, etwas ausführlicher darauf einzugehen.

Chancen und Risiken

Kein Businessplan schätzt die Realität zu 100% richtig ein. Umso wichtiger ist es, dass Du Dir darüber Gedanken machst, was es für Chancen und was für Risiken es gibt. 

Bei den Risiken will der Leser zusätzlich wissen, wie Du diesen Gefahren begegnest und ob es Gegenmaßnahmen gibt, die Du ergreifen kannst.

Es ist eine Geschmacksfrage, ob Du zuerst die Risiken beleuchtest und dann die Chancen oder umgekehrt. Aus Sicht eines Lesers und vor allem Kapitalgebers ist vermutlich das Risiko von besonderer Bedeutung. Daher spricht einiges dafür, die Risiken vor den Chancen zu beschreiben.

Wie bei allen Aspekten des Businessplans solltest Du stets mit den wichtigsten Aspekten starten, also auch mit dem größten Risiko und entsprechend der Bedeutung die weniger großen Risiken im Anschluss. Analog gehtst Du dann mit den Chancen vor.

Finanzplanung (Zahlenteil) für den Businessplan erstellen

Die Finanzplanung ist das, was Kapitalgeber besonders interessiert. Sie gibt darüber Aufschluss, wie rentabel Dein Geschäft voraussichtlich sein wird. Sie gibt aber auch Auskunft, ob Du in der Lage bist, eine Geschäftsentwicklung realistisch einzuschätzen. 

Die Finanzplanung ist ein Oberbegriff und sollte in verschiedene Kalkulationen aufgeteilt werden. Ein Businessplan enthält üblicherweise

  • Investitionsrechnung bzw. Kapitalbedarfsplanung
  • Liquiditätsplanung
  • Rentabilitätsrechnung bzw. GuV oder Einnahme-Überschuss Rechnung

Eine gute Planung ist das entscheidende Dokument für die Arbeitsagentur um zu entscheiden, ob sie Dir einen Gründungszuschuss gewährt sowie für alle Kapitalgeber, die überlegen, Dich in ein Förderprogramm aufzunehmen.

Da die Finanzplanung der komplizierteste Teil eines Businessplans ist, aber gleichzeitig auch der wichtigste, der bei Planung der Selbstständigkeit nich fehlen darf, haben wir ihm ein eigenes Modul gewidmet. Dort findest Du ebenfalls alle Informationen zum Thema (https://www.gruenderruf.de/finanzplanung/).